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01 - glauben
Heroks christliche GrundBegriffe 1

Text "glauben" - Download
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Glauben beschreibt die Grundhaltung und Tätigkeit jeder Religionsausübung. Wir drücken damit unsere Haltung vor Gott und gegenüber seiner Botschaft aus. Gleichzeitig fasst das Wort alle Inhalte zusammen, die zur Religion gehören.
Wir gebrauchen den Begriff als Tätigkeitswort: „glauben“ und als Sachwort: „der Glaube“. In der deutschen Sprache hat ‚glauben‘ zwei unterschiedliche Bedeutungen: 1. vermuten, das heißt etwas für wahr halten, nicht sicher wissen. 2. vertrauen, das bedeutet, auf etwas oder jemandem vertrauen.


Beide Bedeutungen des Wortes glauben spielen in der christlichen Religion eine Rolle. Ja nachdem, welcher der beiden Bedeutungen wir persönlich ein stärkeres Gewicht geben, entsteht eine sehr ver-schiedene Art von Glauben. Schließlich spielt das an etwas oder an jemanden glauben in der Religion eine besondere Rolle…

Christentum als Vermutungsglaube
Es gibt in der christlichen Religion viele Dinge, die wir tatsächlich nicht genau wissen (können). Die Bibel als Glaubensquelle, das alte und das neue Testament erzählen Geschichten, die zwischen zweitausend und fünftausend Jahre alt sind. Wenn wir diese Geschichten als Menschen von heute mit den Maßstäben von naturwissenschaftlicher Beweisbarkeit und Vernunft lesen, können wir zum Beispiel ihre historische Wahrheit nur vermuten. Beweisen können wir sie nicht.


Christentum als Vertrauensglaube
Es gibt höchst wichtige Bereiche im Leben, da kommt man mit Wissenschaft, Beweis und Vernunft nicht weit. Dazu gehört alles, was mit der Seele, mit Glücklichsein und vor allem mit Liebe zu tun hat. Hier entstehen Wissen und Wahrheit nicht durch Beweise, sondern durch Erfahrung: Ein Kind erlebt, dass es von seiner Mutter bisher immer gut versorgt wurde. Daraus entsteht die Gewissheit, dass die Mutter auch weiterhin hilft. Das Kind glaubt und weiß, dass es von der Mutter nicht enttäuscht wird. Das ist mehr als nur eine Vermutung, das ist Vertrauen, Vertrauenswissen.


Diese Art von glauben braucht die christliche Religion. Nur so wird Glaube(n) lebendig. Dafür ist es wichtig, dass Menschen, denen ich vertraue, mich mit Gott und Jesus, mit der Bibel und der Kirche vertraut machen. Indem sie mir ganz persönlich von ihrem Christentum erzählen und mich in seine Lebensweisen einführen (Gedanken, Haltungen, Rituale, Gebete etc.) vertrauen sie mir den Glauben an. So lernt der Mensch Gott und das Christentum kennen und bekennen. Es ist ein großer Unterschied, ob ich Gott nur vermute oder ob ich ihm vertraue! Die Geschichten der Bibel und die Lebensweisen der Kirche wollen mir aus meinem Leid und zu meinem Glück verhelfen. Das ist glauben.
Und daraus kann etwas ganz Großes und Lebenswichtiges werden: Ich glaube an Gott, wie ich an die Liebe glaube!


Gebet

 

Mein persönliches Glaubensbekenntnis der Freude (nach Nehemia 8,2-10)

 

Ich glaube an Gott, den Vater und die Mutter des Lebens, allmächtig in allem, was der Liebe möglich ist.
Er ist für mich der Schöpfer auch des "Himmels auf Erden",
wie er in Fest und Feier, vor allem aber in der Liebe unter uns beginnt.
Ich glaube an Jesus Christus, das Kind, den Sohn der Liebe Gottes, den Herrn unserer Freude,
empfangen aus Gottes Liebeskraft, geboren von Maria, die ihr Leben ganz in Gottes Macht stellte,
gelitten unter den Menschen: von Maria und Josef, über Petrus bis Judas, Kajaphas und Pilatus,
gekreuzigt tausendfach, gestorben, begraben.
Sein Tod brachte ihn in das Reich der ewigen Trauer, das ihn aber nicht festhalten konnte.
Er ist das Leben, die Liebe, die Freude; als solche durch keinen Tod zu töten.
Friede, Gerechtigkeit und Freude sind der Maßstab für seine "Rechtsprechung", für seine Urteile,
heute und wenn Zeit und Welt enden.
Ich glaube an Gottes Geist der Liebe und Freude.
Ich vertraue auf die Kirche als Gemeinschaft all derer,
die in diesem Geist und aus dieser Freude Liebe zu leben versuchen.
Ich erwarte die Überwindung der Lieblosigkeit, das Leben ohne Trauer und Tod,
für immer und für alle Menschen.
Amen.
(Stefan Herok)

 


Bibel: Hebräerbrief 11,1; Markus 9,24; Johannes 20,19
Gotteslob: 3,4 & 586,2
Katechese: Geschichte vom Seiltänzer 
https://www.bonifatiuswerk.de/fileadmin/user_upload/bonifatiuswerk/aktionen/Firm/2018/Firmung2018_Der_Seiltaenzer.pdf

Text: Stefan Herok

Zum Bild: Lucca Signorelli, Ungläubiger Thomas, Fresko in Loreto, 15./16. Jahrh.
Quelle. http://www.zeno.org/Kunstwerke/B/Signorelli,+Luca%3A+Fresken+in+Loreto%3A+Ungl%C3%A4ubiger+Thomas