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02 - Gott
 Heroks christliche GrundBegriffe 2



Gott
ist der tiefste Inhalt und der Inbegriff christlicher Religion. Er hat die Welt erschaffen und uns seinen „Sohn“, Jesus, als Erlöser geschickt. Wir können mit ihm „sprechen“…

Gott ist das Grundwort christlicher Religion. Religion deutet die Welt und alle Erfahrungen in ihr im Vertrauen auf eine Kraft, die größer ist als alles Weltliche. Diese Kraft nennen Christen Gott. Sie liegt außerhalb, also „jenseits“ der Welt und geht ihr voraus. Diese Kraft hat die Welt erschaffen. Man kann sie weder sehen, noch vollständig begreifen. Man kann nur vergleichend, hinweisend und symbolisch von ihr reden, das heißt, mehr in "Analogien" als "direkt". Angemessen von ihm zu sprechen, geht deswegen am besten in sich ergänzenden Bildern.

Trotz aller bleibenden Verborgenheit teilt Gott sich auf vielfache Weise der Welt mit, wirkt auf sie ein, spricht jeden Menschen persönlich an und „lässt mit sich reden“. Das heißt, wir Menschen können ihm auf „Du und Du“ begegnen.
Wegen dieser „Beziehungsfähigkeit“ sprechen wir von Gott als Person (sogar von „drei Personen“, siehe Stichwort ‚Dreifaltigkeit‘). Aber er ist keine menschliche, sondern eben göttliche Person.
Wir dürfen ihn Vater nennen (vgl. Matthäusevangelium 6,9; Markusevangelium 14,36; Römerbrief 8,15), aber er ist mindestens ebenso sehr unsere Mutter (vhl. Jesaja 66,13; Jesaja 49,15f; Hosea 11,1-4; 1. Petrusbrief 2,2-3). Und er ist sogar auch Kind, also unser menschlicher Bruder (siehe Weihnachtsgeschichte im, Lukas- und Matthäusevangelium).
Er hat die Welt gut erschaffen. Auch ihre negativen Kräfte wie Krankheit, Schmerz, Angst, Dunkelheit und Tod sind grundsätzlich gut, weil sie für das Leben auf der Welt notwendig sind. Krankheit ist oft ein körperliches Fehlerreparaturprogramm; Schmerz und Angst können z.B. handlungsleitende Warnsignale sein; das Hähnchen und der Apfel müssen sterben, damit wir leben können; wir müssen sterben, damit unsere Nachfahren leben können usw.
Er hat uns Menschen Freiheit und Verantwortung für diese Welt gegeben und Macht zu ihrer Gestaltung. So hat er uns zu Mitschöpfern berufen (vgl. Psalm 8,6). Damit wurde aber auch das Böse in der Welt möglich, weil der Mensch in seiner Freiheit negative Kräfte (wie z.B. die Angst oder den Tod) nicht nur zum Heil, sondern auch zum Schaden anderer einsetzen kann.
Die Bibel und die christliche Kirchengeschichte ermöglichen es den Gläubigen im Gottesbild unterschiedliche Aspekte zu betonen.

Gott ist die Liebe
Von Gott kommen alle „Ideen“ und der „Bauplan“ der Schöpfung, vor allem für die Entwick-lung des Lebens. Die schönste und größte Kraft aber, die Gott entspringt und mit der wir das Wesen Gottes treffender beschreiben können als mit allen anderen Eigenschaften, ist die Liebe. Das göttliche Lebensprinzip der Schöpfung ist immer das gleiche, egal ob hinsichtlich der Materie, des Geistes oder der Liebe: Es ist das Wunder des göttlichen Teilens! Was in der Kraft Gottes geteilt wird, erbringt immer zwei Ganze. Was der Mensch allein aus seiner Kraft teilt, ergibt immer nur zwei Halbe. Das ist bei den Zellen der lebendigen Organismen so. Das ist in der Liebe so. Nur so kann Leben entstehen und wachsen!
Die Liebe schafft letztlich alles Leben, schenkt jedes Glück, bewirkt Heil, stiftet Sinn, spendet Trost und macht Hoffnung. Sie ist der tiefste Antrieb jeder Handlung, der Ursprung und das Ziel allen menschlichen Lebens. Die Liebe ist der „Motor“ der Welt.

In Gott ist sie mehr als nur eine Eigenschaft unter anderen: sie ist sein Wesen. Sie macht ihn ganz und gar aus und alle anderen göttlichen Eigenschaften nehmen Maßstab an ihr. Gott hat sich in seiner bleibenden Größe und Verborgenheit auf die fundamentale Er-scheinungsweise als Liebe in der Welt festgelegt.

Im 1. Johannesbrief (Kapitel 4,7-16)  lässt die Bibel dieses Gottesbild unmissverständlich Gestalt werden:
„Wir wollen einander lieben; denn die Liebe ist aus Gott und jeder, der liebt, stammt von Gott und erkennt Gott. Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt; denn Gott ist die Liebe. Die Liebe Gottes wurde unter uns dadurch offenbart, dass Gott seinen einzigen Sohn in die Welt ge-sandt hat, damit wir durch ihn leben. Nicht darin besteht die Liebe, dass wir Gott geliebt ha-ben, sondern dass er uns geliebt und seinen Sohn als Sühne für unsere Sünden gesandt hat. Liebe Brüder, wenn Gott uns so geliebt hat, müssen auch wir einander lieben. Niemand hat Gott je geschaut; wenn wir einander lieben, bleibt Gott in uns und seine Liebe ist in uns vollendet. … Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott und Gott bleibt in ihm.“

 

Gebet:

 

Gott von Ewigkeit
 O Gott — Du — von Ewigkeit: Neige Dich uns zu, glühe auf in jener Liebe zu uns, auf dass wir lebendige Glieder werden, gebildet in gleicher Liebesglut, aus der Du gezeugt Deinen Sohn in den Morgenrots Frühe vor Weltenbeginn. Schau an unsre Not, die über uns ein-brach — Nimm sie uns weg um Deines Sohnes willen — und geleite uns in die Freuden des Heils! 

 

 

 

(Hildegard von Bingen aus: Symphonia 3)

BildQuelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Erschaffung_Adams#/media/File:Creaci%C3%B3n_de_Ad%C3%A1m.jpg


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