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07 - Liebe - Sexualität - Familie
Heroks  christliche GrundBegriffe 7





In der christlichen Welt- und Werteordnung sind die Familie und eine verantwortungsvoll gelebte Sexualität die Keimzellen für die Entstehung und die Weitergabe menschlichen Lebens. Die Familie ist der erste Ort, wo christliches Handeln und christliche Frömmigkeit gelebt und erfahren werden.
Durch das Sakrament der Ehe werden Familie und Sexualität ausdrücklich zum sichtbaren Zeichen der Liebe Gottes in der Welt.


Das Christentum ist Liebesreligion.
Weil Gott die Liebe ist (1. Johannesbrief 4,7-16), darum verweist jede echte Liebe substanziell und zeichenhaft auf Gott. Jeder, der wirklich liebt, kennt und erfährt damit Gott selbst, auch wenn ihm dies nicht bewusst ist (vgl. Römerbrief 2,14-15). Wer wahrhaft liebt, erfüllt bereits die Grundforderung der christlichen Religion und das gesamte „Gesetz Gottes“ (vgl. Römerbrief 13,8-10) . Darum kann der Kirchenlehrer Augustinus das Christentum auf den minimalen Nenner bringen: „Liebe und dann tu, was du willst!“ Der christliche Grundbegriff dafür, der schon aus dem Judentum stammt (Buch Levitikus 19,18), ist die Nächstenliebe. In den "Zehn Geboten" (Buch Exodus 20,1-21), in der "Bergpredigt" Jesu (Matthäusevangelium 5,1 – 7,29) und weiteren signifikanten Texten (z.B. Matthäusevangelium 25,31-46 und 1. Korintherbrief 13) entfaltet die Bibel, dass mit Nächstenliebe eine grundsätzlich förderliche Haltung gegenüber allen Menschen gemeint ist, besonders aber heilende, befreiende, soziale, solidarische, caritativ-diakonische Dienste am bedürftigen Menschen, wie Jesus es vorgelebt hat. Die persönliche Liebe zwischen einzelnen Menschen bekommt christlich gesehen erst in nachbiblischen Zeiten die große Bedeutung, die sie heute hat. (Die wenigen partnerschaftsorientierten Texte, wie z.B. Epheserbrief 5,21 – 6,9 zeigen sich stark abhängig von den historisch-gesellschaftlichen Gegebenheiten). Die Partnerliebe, und in ihrer Entfaltung die (Klein-)Familie mit eigenen Kindern, ist heute für viele Menschen der Inbegriff persönlichen Glücks und erfüllten Lebens.


Sexualität ist die KörperSprache der Partnerliebe. Die Liebe kennt viele leibliche Ausdrucksformen. Leiblichkeit ist dabei mehr als nur Körper. Die gesamte Person und die seelischen Dimensionen immer mit im Blick zu behalten, und niemanden nur auf seinen Körper zu reduzieren (z.B. als „Sex-, Zeugungs- oder Gebärmaschine“…), das ist die wesentliche Grundhaltung christlich gelebter Sexualität. Partner reagieren geistig, seelisch und körperlich aufeinander. Sie begleiten sich also im Denken und im innerlich wie äußerlich Fühlen. In der ersehnten Nähe, Geborgenheit, ja Einheit, die sie beieinander finden können (vgl. Markusevangelium 10,8), sind die geistigen, seelischen und körperlichen Aspekte immer aufeinander bezogen: Der körperliche Kontakt beachtet die seelischen Befindlichkeiten und umgekehrt. In einer reifen(den) Liebe suchen Partner ganzheitlich dem Wohl des anderen zu dienen, damit jeder seine Persönlichkeit in der Balance von Bindung und Freiheit möglichst voll und gleichberechtigt entfalten kann.
In Anlehnung an das erotischste Buch der Bibel, das „Hohelied“ im Alten Testament integrieren christliche Partner vielfältige sexuelle Aspekte zur leib-seelischen Einheit ihrer Liebe. Und sie lernen als Partner auch über ihre Sexualität zu sprechen: Schönheit und Begehren, Erotik, Lust, Ekstase, inniges Umfangen; Zärtlichkeit und Wildheit; Hingabe, Sinnlichkeit, Treue; einander einnehmen und wieder freigeben ohne Vernachlässigung oder Übergriffigkeit; der Rhythmus von Atem, Bewegung und Ruhe; das gewährte Überschreiten wie das Achten von Grenzen; achtsame Intimität; Zweisamkeit, in der kein Dritter Platz hat und Empfindungen, die man mit niemandem sonst teilen mag; Liebe strebt immer nach Dauer, eigentlich nach Ewigkeit; lebendige, wahrhaftige Liebe kann sich kein Ende vorstellen.


Und dies alles in dem tiefen Bewusstsein, für einander Geschenk zu sein, Gabe und Aufgabe und Hingabe, wie es sich der himmlische Schöpfer ausgedacht hat, als er den Menschen formte nach seinem eigenen Bilde und ihn schuf als Mann und Frau (Buch Genesis 1,27) und ihnen Anteil gab, Mitschöpfer zu sein in der Welt durch die vielfache Fruchtbarkeit der Liebe, ganz besonders aber in der Weitergabe des Lebens, wofür christlich gelebte Sexualität immer offen bleiben möchte.


Im Sakrament der Ehe erhält diese leiblich-sexuelle Einheit der Partner ihre besondere menschliche und religiöse Würde. Sie ist nicht nur notwendiges Übel zur Sicherung von Nachwuchs und Zukunft, sondern wertvolles Abbild der Liebe Gottes.
Die katholische Sexuallehre betont inzwischen das "Wohl der Partner" als gleichwertiges Ziel der Ehe gegenüber ihrer Zeugungsaufgabe (vgl. Katholisches Kirchgenrecht CIC, 1983, c. 1055 § 1). Weil wir die Liebe Gottes als absolut treu und unzerbrechlich annehmen dürfen, darum soll auch die Ehe, ihr sakramentales Abbild unauflöslich sein (vgl. Matthäusevangelium 19,6).
Einige Themen katholischer Sexualmoral stehen z.Zt. auf dem Prüfstand und warten auf eine theologische und pastorale Neubewertungen. Dazu gehören vor allem: die Unauflöslichkeit der Ehe, die Empfängnisverhütung, voreheliche Sexualität und Homosexualität.

Gebet:

Als Menschen sind wir geschaffen, mit Leib und Seele von Gott erdacht
und von Ihm von Anfang an geliebt.
Wir erleben uns als Mann oder als Frau,
unsere Sexualität gehört zu unserem gemeinsamen Leben.
Auch in unserer Leiblichkeit will Gott uns begegnen.
Wir erleben Freude aneinander, aber auch Enttäuschung.
Guter Gott, alle Liebe kommt von Dir. Hilf uns, gerne Mann, gerne Frau zu sein.
Du hast es eingerichtet, dass wir einander gefallen und Freude am Zusammensein empfinden.
Nimm von uns, Herr, den Egoismus und fördere das Füreinander.
Hilf uns, dass wir uns in Offenheit einander schenken,
dass wir uns ergänzen, uns als wirklich gleichwertig erkennen und anerkennen.
Herr, wir bitten Dich, erhöre uns.
Quelle: http://www.equipesnotredame.de/index_htm_files/Ehegebete.pdf

BildQuellehttp://www.scheublein.com/highlights-auktion-am-29-juni-alte-meister/